Freiwillige Feuerwehr - Historie

Nach den großen Stadtbränden in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die den größten Teil unserer Stadt in Schutt und Asche legten, war es der damalige Bürgermeister, der das bereits vorhandene Feuerlöschwesen (Handwerkerfeuerwehr) reformierte und neu organisierte. Er erarbeitete eine Feuerlöschordnung für unsere Stadt. Auf der Grundlage dieser Feuerlöschordnung erfolgte die Gründung des Feuerlöschcorps der Stadt Geyer.

An "Löschfahrzeugen" standen 3 Spritzen zur Verfügung, eine Karrenspritze Baujahr 1861 von der Firma Haustein aus Raschau, eine vierrädrige Spritze Baujahr 1863 von der Firma Haustein aus Raschau und eine Landspritze Baujahr 1864 von der Firma Voigt aus Chemnitz. Eine weitere Karrenspritze wurde noch 1879 angeschafft.

Im Jahre 1883 finden wir den ersten Hinweis auf eine Freiwillige Feuerwehr in unserer Stadt. Die Wehr trat auf Beschluß des Stadtrates mit dem 1. Januar 1886 dem Obererzgebirgischen Bezirksfeuerwehrverband bei. Im Jahr 1888 wurde die bisherige Feuerlöschordnung durch eine Neue ersetzt. Diese beinhaltete sämtliche in den letzten Jahren vorgenommenen Änderungen bzw. Zusätze zur bisherigen Ordnung. Am 30. August 1907 stellte der III. Spritzenzug (Landspritze) der Pflichtfeuerwehr Geyer beim Stadtrat den Antrag aus diesem Zug einen Freiwilligen Spritzenzug gründen zu dürfen. In der Stadtratssitzung wurde der Antrag genehmigt. Der Stadtrat stellte diesem Zug ebenfalls die III. Spritze als Löschgerät zur Verfügung, unterstellte den Zug jedoch dem Kommando des städtischen Feuerlöschdirektors.

Mit dem Beginn des I. Weltkrieges im August des Jahres 1914 wurden auch zunehmend Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst einberufen. Im März 1915 beschloss der Stadtrat, infolge des Personalmangels in der Feuerwehr durch die ständigen Einberufungen, die Dienstpflicht in der Feuerwehr mit dem 18. Lebensjahr beginnen zu lassen. Am 18. November verfügte der Stadtrat die Einstellung von 17-jährigen und 50-jährigen, weiterhin entfiel der Loskauf. Diese Maßnahme wurde durch die ständigen Einberufungen, die auch vor den Kameraden nicht halt machte, erforderlich. Im Februar des Jahres 1917 erließ der Stadtrat eine "Bekanntmachung zur Hilfeleistungspflicht der männlichen erwachsenen Bürger bei Bränden". Dieser Erlass war dringend erforderlich geworden, da mit dem vorhandenen Personal in den Wehren eine Brandbekämpfung kaum noch möglich war.

Nach dem Ende des Krieges sah sich die Branddirektion gezwungen, neue Wege zu gehen, um die Brandsicherheit zu gewährleisten. Am 24. Mai 1918 fusionierten der Freiwillige Löschzug und Pflichtfeuerwehr zur "Freiwilligen Feuerwehr Geyer". Am 16. Juli 1921 wurde der neue Steigerturm eingeweiht, dieser befand sich im Hof der Schule, an der Turnhallenseite. Am 23. Mai 1925 wurde das Feuerwehrdepot feierlich geweiht.

Der 17. März des Jahres 1928 wurde ein historischer Tag im Leben der Wehr, denn das 1. motorisierte Fahrzeug wurde in Dienst gestellt. Am Wochenende vom 26.-27. August 1928 fand der 50. Verbandstag des Obererzgebirgischen Bezirksfeuerwehrverbandes statt. Die Pflichtfeuerwehr wurde am 31.12.1931 offiziell aufgelöst.

Am 2. August 1934 wurde die Feuermelde-Alarmanlage übergeben. Ein erfreuliches Ereignis gab es in unserer Wehr am 31. Oktober 1939, als das LF 15 von der Firma Flader aus Jöhstadt bei uns in Geyer eintraf. Am 24. Mai 1950 wurde der, von der Wehr 1937 angeschaffte Mannschaftswagen Oldsmobil durch die Kreisverwaltung abgezogen. Am 29. Dezember 1950 wurde auch des LF 8 abgezogen.

Unsere Wehr wurde per 18. Mai 1955 zur Stützpunktfeuerwehr ernannt. Mit dem 1. September 1965 wurde die Arbeitsgemeinschaft "Junge Brandschutzhelfer" gegründet.

Ebenfalls wurde am 1. Oktober 1965 die Frauenlöschgruppe gebildet. Am 13. Juni 1968 erhielt dann unsere Wehr ein LF 8 auf K 30 leihweise von der FFw Sehma zur Verfügung gestellt, da unser LF 15 nicht mehr einsatzfähig war und unsere Wehr somit nicht mehr über ein Fahrzeug verfügte.

Zu einem Höhepunkt im Leben der Wehr kam es am 23. August 1968 als die Wehr ein LF 8 TS 8 - STA auf Robur LO 1800 übergeben bekam. Dazu konnte die Wehr am 2. Oktober noch eine neue TS 8/8 erhalten. Ein Tanklöschfahrzeug wurde am 13. November 1978 nach Geyer überführt. Es handelte sich dabei um ein TLF 1 5 auf H 3 A mit einem Aufbau des Feuerlöschgerätewerkes Jöhstadt. 1987 wurde am Gerätehaus fleißig von den Kameraden gebaut, sollte doch eine neue Unterstellmöglichkeit für ein Löschfahrzeug entstehen. Zu einem erfreulichen Ereignis kam es noch im Dezember diesen Jahres, es wurde der Wehr ein TLF 16 W 50 LA übergeben. Das neue TLF 16 stellte den modernsten Stand des damaligen Feuerwehrfahrzeugbaus der DDR dar.

Am 25. Oktober 1988 erhielt unsere Wehr erstmals Funkmeldeempfänger. Am 8. Februar 1992 wurde ein Einsatzleitfahrzeug "Lada Niva" übergeben. Am 3. September 1992 erhielten wir das hydraulische Rettungsgerät geliefert. Aus den Händen des Landrates erhielten wir weiterhin ein LF 16-TS auf MB 917 AF des erweiterten Katastrophenschutzes übergeben.

Unsere Fahnenweihe wurde am 16. April 1994 durchgeführt. Am Wochenende vom 26.-27. August 1995 begingen wir unser 130-jährges Jubiläum. Dazu waren wir die Ausrichter des 2. Kreisfeuerwehrtages des Kreisfeuerwehrverbandes Annaberg. Neue Technik erhielt unsere Wehr am 15. Dezember 1995. Das Land Sachsen beschaffte im Rahmen der Katastrophenschutz-Ausrüstung Beleuchtungsanhänger mit der Bezeichnung BLA 2000. Am 22. Dezember 1995 bekam unsere Wehr ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF 8/6. An der Katastrophenschutzübung Sachsen Süd 96, die am 25. Oktober in den Landkreisen Chemnitzer Land und Mittleres Erzgebirge stattfand, beteiligten wir uns mit dem LF 16 TS als Zugfahrzeug für den BLA 2000. Am 22. Dezember 1996 bekamen wir ein neues Einsatzleitfahrzeug in Form eines VW T 4.

Im Jahre 2000 wurde neue Einsatzbekleidung eingeführt. Ein neues Tanklöschfahrzeug erhielten wir im März des Jahres 2001. Bedingt durch eine Ausrüstungsänderung innerhalb unseres Katastrophenschutzzuges erhielten wir im Oktober des Jahres 2002 ein neues Löschfahrzeug LF 16/12