Der totbringende Segelflug vom Annaberger Kirchturm
Neben der Sankt–Annen-Kirche in Annaberg liegt die Große Kirchgasse. Im unteren Teil der großen Kirchgasse kannst du im Straßenpflaster einen roten Stein entdecken. Von diesem Stein erzählt man sich folgende Geschichte:
Eines Tages stand ein Junge aus dem Kinderchor auf dem hohen Kirchturm. Plötzlich erfasste den Jungen ein heftiger Windstoß. Er stürzte vom Kirchturm hinunter in die Tiefe. Zum Glück aber trug er seinen Chormantel. Der blähte sich im Wind wie ein Ballon auf. Der Junge schwebte, wie an einem Fallschirm hängend, wohlbehalten zur Erde hinab.
Das sah ein Dachdecker. Er war ein leichtsinniger Mann, der gern jeden Unsinn mitmachte. Er dachte bei sich: „Ich will auch mal fliegen! Das sieht sehr lustig aus und macht bestimmt viel Spaß.“ Flugs stieg er auf den hohen Kirchturm. Er legte sich seinen Mantel um und sprang. Aber, o Schreck, der Mantel verfing sich in Armen und Beinen! Kopfüber stürzte der leichtsinnige Dachdecker auf die Straße und war sofort tot. Dort, wo der Mann in seinem Blut gefunden wurde, setzte man einen roten Stein ins Straßenpflaster.
Bis heute erinnert der Stein an diese Begebenheit.
Quelle: Hrsg. Krauß, A.: Der Sagenschatz des Erzgebirges, Historische Sagen neu erzählt, ERZDRUCK GmbH 2021
Schnitzer: Schnitzer Hartmut Kreft/ Andreas Richter, Schnitz- und Krippenverein Geyer e.V.