Die Sage vom Katzengold

oder Der wunderliche Katzentanz

Am Abend des 1. Mai 1726 kommt ein Mann mit seinem Begleiter bei düsterer Witterung an einem Walde vorbei. Als sie ein Licht wahrnehmen, hoffen sie, eine Herberge zu finden. Um zu erkunden, was in dem Hause vor sich geht, werfen sie einen Blick durch das Fenster. Da gewahren sie eine große Anzahl von Katzen, wovon etliche musizieren und die anderen danach tanzen. Fast sind sie schon entschlossen, trotz der seltsamen Gesellschaft in das Haus hineinzugehen. Da erkennt der Begleiter mit Entsetzen, dass sich unter den Katzen auch sein großer Hauskater befindet. Verstört ziehen sie weiter und gelangen zu später Stunde in der Stadt an. Als nun des anderen Tags zu Mittag sich die große Hauskatze bei der Mahlzeit in der Stube einfindet, spricht der Hausherr: "Nun, du warst wohl gestern abend auch sehr lustig?" Da springt ihm die Katze an den Hals und zerkratzt ihm Kopf und Gesicht. Am nächsten Tag lag die Katze wieder am Ofen und schnurrte zufrieden. Aber der Hausherr rätselte warum die Katze plötzlich so böse geworden war.

Die Geschichte ließ dem Mann keine Ruhe und er wollte das Treiben der Katzen untersuchen. Also legte er sich auf die Lauer und beobachtete bald, wie sich die Katzen aus dem Ort sammelten und in das einsame Haus im Wald spazierten. Neugierig geworden, lief der Mann hinterher. Er kam bis ans Haus und sah durch die Fenster. Wieder machten die Katzen Musik und tanzten dazu, doch diesmal entdeckten die Katzen den heimlichen Beobachter. Sie stürzten aus dem Haus und umriongten ihn. Dem Mann wurde angstund bange. Mehr als 200 Katzenaugen funkelten ihn böse an. Sein eHauskatze kam auf ihn zu und fauchte: "Du darfst niemandem erzählen, was du hier gesehen hast. ch werde dich sonst nie wieder vor gefräßigen Mäusen behüten. Außerdem verlangen wir ein Kilo Gold von dir . Das soll die Strafe dafür sein, dass du uns heimlich gefolgt bist. In einer Woche ist Vollmond, dann bringe uns das Gold um Mitternacht!" Da er kein Gold hatte, schlug seine kluge Frau vor, einen großen Klumpen Pyrit zu holen. Dieses hatten sie zuvor in einer Höhle entdeckt und es glänzte ebenfalls goldig. Die Katzen merkten den Schwindel nicht und in Vollmondnächten graben sie es aus und feiern ihren Goldschatz. Seit dieser Zeit wird der Pyrit-Stein Katzengold genannt.

Quelle: Lauterbach, W.: Sagenbuch des Erzgebirges, Altis-Verlag, Berlin 1995 und 
Hrsg. Krauß, A.: Der Sagenschatz des Erzgebirges, Historische Sagen neu erzählt, ERZDRUCK GmbH 2021

Schnitzer: H. Kreft/ A. Richter,  Schnitz- und Krippenverein Geyer